Auch wenn Leistenhernien nie von selbst heilen, ist Prof. Niebuhr aus Hamburg überzeugt: Viele OPs basieren auf Fehldiagnosen, könnten Patienten also eigentlich erspart bleiben. Doch auch Niebuhr und Kollegen operieren in den Partnerkliniken des Hamburger Hernien Centrums ca. 2.000 Leistenbrüche pro Jahr – und blicken damit sogar europaweit auf überdurchschnittlich hohe OP-Zahlen. Das jedoch mit einer wichtigen Einschränkung: Operiert wird nur nach genauester Abklärung und sicherer Diagnose.
Bei Leistenschmerzen und/oder Verdacht auf eine Leistenhernie setzen die Experten im Hamburger Hernien Centrum zuerst auf ein ausführliches Gespräch. „Meist verraten schon Art und Intensität der Schmerzen, ob eine Hernie dahinterstecken kann“, erklärt Prof. Niebuhr. Genaueren Aufschluss gibt dann der körperliche Check. Die Leistenregion wird im Stehen, Liegen und unter Druckausübung durch Bauchpresse oder Husten untersucht. Eine Hernie ist dann häufig eindeutig sicht- oder tastbar.
Doch auch darauf verlässt sich das Experten-Team im Hamburger Hernien Centrum trotz jahrzehntelanger Erfahrung nicht vollkommen: „Wir führen bei allen Patientinnen und Patienten zusätzlich eine spezielle Ultraschalluntersuchung durch, um mögliche Hernien präzise zu beurteilen und unnötige Operationen zu vermeiden.“ Aufwändigere und teils für Patienten belastende Verfahren wie ein MRT oder CT sind nur in den seltensten Fällen erforderlich.
Erst wenn alle Untersuchungen klar für eine Hernie sprechen, raten Prof. Niebuhr und Kollegen in der Regel zur OP, um Komplikationen wie eine mögliche Einklemmung des Darms zu vermeiden. Diese muss jedoch nicht sofort erfolgen. „Eine Leistenbruch-Operation hat Zeit. Es sei denn, die Hernie ist bereits eingeklemmt – dann handelt es sich um einen Notfall, der sofort operiert werden muss!“ Im Normalfall ist der Bruch jedoch recht schnell und unkompliziert behoben. Oft kann schon mit kleinsten Schnitten operiert werden und Betroffene sind nach wenigen Tagen wieder auf den Beinen.