Bei Leisten- und Bauchwandbrüchen handelt es sich um krankhafte Löcher in der Bauchwand. Gleiten Eingeweide hindurch, kann es zur lebensgefährlichen Darmeinklemmung kommen. Entsprechend schnell muss operiert werden, was aber nicht überall auf der Welt gewährleistet ist.
Dr. Reinpold kennt dramatische Beispiele von insgesamt 16 Hernienmissionen nach Afrika, Lateinamerika und China. 2023 zog es ihn zum wiederholten Mal nach Paraguay – eines der ärmsten Länder Südamerikas. Zwar existiert hier ein staatliches Gesundheitssystem, aber gerade ländlichen Regionen sind Kliniken und auf Hernienchirurgie spezialisierte Mediziner kaum zu finden. Darüber hinaus müssen Patienten viele Medizinprodukte privat bezahlen. Dr. Reinpold: „Ein unverzichtbares Herniennetz kostet in Paraguay rund 100 US-Dollar – das ist für einen Großteil der ländlichen Bevölkerung nicht denkbar.“
In der Folge leben viele Betroffene über Jahre mit unbehandelten Hernien. Diese können im Laufe der Zeit sehr groß werden und starke Beschwerden verursachen. Körperliche Arbeit ist einigen Patienten nicht mehr möglich, sodass die weitere Verarmung ganzer Familien droht.