Ein Nabelbruch wird bei Schwangeren meist im Rahmen der regulären gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen festgestellt. In Spezialsprechstunden wie bei uns im Hamburger Hernien Centrum erfolgt dann eine umfassende Abklärung. Ein Nabelbruch lässt sich oft schon eindeutig ertasten. Ergänzend führen wir immer eine spezielle Ultraschalluntersuchung durch. So lassen sich Größe, Lage und Struktur des Bruchs präzise beurteilen. Denn gerade in der Schwangerschaft ist es das oberste Ziel, unnötige Eingriffe zu vermeiden.

In der Regel nicht. Ein Nabelbruch ist auch während der Schwangerschaft meist harmlos – solange keine Komplikationen wie eine Einklemmung auftreten. In sehr seltenen Fällen können Darmanteile oder andere Organe in der Bruchlücke eingeklemmt werden. Dann handelt es sich um einen Notfall, da die Durchblutung gefährdet ist.

Die gute Nachricht: Die wachsende Gebärmutter kann in der Schwangerschaft vor einer Einklemmung schützen. Denn sie liegt direkt vor der Bauchwand und bildet damit eine natürliche Barriere, sodass die Bauchorgan nur sehr schwer durch die Bruchlücke rutschen können.

Nur bei schwerwiegenden Komplikationen, wie einer akuten Einklemmung, kann eine Nabelbruch-OP in der Schwangerschaft notwendig werden. Das ist jedoch extrem selten. Ich habe noch nie eine Schwangere operiert – auch wenn uns die Kolleg*innen aus der Gynäkologie viele Patientinnen zur Abklärung schicken. Meist können wir schnell Entwarnung geben und ernsthafte Komplikationen ausschließen. Selbst wenn eine Einklemmung wahrscheinlich ist, können wir per Ultraschall prüfen, ob Organe betroffen sind oder lediglich Fettgewebe. Letzteres lässt sich oft manuell reponieren – also zurückschieben, ohne dass ein Eingriff erforderlich ist.

Übrigens: Viele Patientinnen haben Sorge, eine Einklemmung zu spät zu bemerken. Doch auch hier kann ich beruhigen: Einklemmungen verursachen starke Schmerzen, die nicht nachlassen – das verpassen Sie nicht!

Ja. Ein Nabelbruch in der Schwangerschaft ist kein Grund für einen Kaiserschnitt. Solange keine Komplikationen bestehen, ist eine spontane, vaginale Geburt problemlos möglich.

Leider nein. Ein Nabelbruch – auch wenn er in der Schwangerschaft auftritt – heilt nicht von allein. Die Lücke in der Bauchwand bleibt bestehen. Es ist jedoch möglich, dass sich die Vorwölbung optisch zurückbildet, da der Druck auf die Bauchdecke nach der Geburt abnimmt.

Die Rückbildung kann den Nabelbruch nach der Schwangerschaft nicht heilen. Wer das behauptet, weckt falsche Hoffnungen. Trotzdem raten wir dazu, an einem Rückbildungskurs teilzunehmen – auch mit Nabelbruch.

Durch gezielte Übungen lässt sich die Bauchmuskulatur wieder stärken. Das kann die Symptome lindern und einer Verschlimmerung vorbeugen. Operiert werden sollte idealerweise erst dann, wenn der Körper sich erholt hat und Sie sich wieder vollkommen fit fühlen. Nach einem Kaiserschnitt ist es wichtig, dass die Wunde vollständig abgeheilt ist.

Für Frauen im gebärfähigen Alter bevorzugen wir minimal-invasive Verfahren, insbesondere die von uns in Hamburg entwickelte MILOS Operationen. Damit lassen sich unter anderem Nabelbrüche besonders schonend behandeln – mit kleinen Hautschnitten und tollen ästhetischen Ergebnissen. Das ist gerade für die jüngeren Patientinnen ein wichtiger Punkt!

Kleinere Nabelbrüche unter einem Zentimeter können zum Teil auch ohne Netz versorgt werden. Größere Brüche sollten immer mit Kunststoffnetzen versorgt werden. Welche Methode im individuellen Fall am besten geeignet ist, klären wir im persönlichen Gespräch.

Ja. Die eingesetzten Kunststoffnetze sind belastbar. Auch bei weiteren Schwangerschaften stellt das in der Regel kein Problem dar – im Gegenteil: Durch das Netz ist die Bauchwand verstärkt, was das Risiko eines erneuten Bruchs reduziert. Bei Frauen mit weiterem Kinderwunsch achten wir darauf, möglichst kleine Netze einzusetzen, die unserer Erfahrung nach Folgeschwangerschaften gut standhalten.