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Ihr IFT Centrum in Hamburg

Intraoperative Faszientraktion (IFT): Innovation bei sehr großen Hernien

Intraoperative Faszientraktion (IFT) – was ist das? Warum ist die OP bei großen Bauchwandhernien so komplex? Welche Rolle spielt das Hamburger Hernien Centrum bei der Entwicklung des Verfahrens? Erste Antworten finden Sie hier – Details erklären wir Ihnen in unseren Sprechstunden in Hamburg.

Auf einen Blick:

  • Die intraoperative Faszientraktion (IFT) kommt bei sehr großen Bauchwand- bzw. insbesondere Narbenhernien zur Anwendung. Das innovative Verfahren ermöglicht den schonenden, spannungsarmen Verschluss sehr großer Hernien. Aufwändigere mit größeren Risiken verbundene Verfahren können so vielfach umgangen werden.
  • Erstmals wurde das Verfahren von Dr. Dietmar Eucker unter dem Namen AWEX („Abdominal Wall Expander System“) angewendet und dann von Prof. Henning Niebuhr, Dr. Halil Dag und Team gemeinsam mit Dr. Gereon Lill zur spezifischen Anwendung in der Hernienchirurgie entscheidend weiterentwickelt und verfeinert.
  • Im Hamburger Hernien Centrum gehört das Verfahren bei großen Narbenhernien inzwischen zur Routine mit der weltweit größten Anzahl durchgeführter Operationen.

 

Sehr große Narbenhernie: Schonende OP mit IFT

Hintergrund: Narbenbrüche am Bauch können sehr groß werden, insbesondere wenn mehrere komplexe Bauchoperationen mit nachfolgenden Komplikationen vorausgegangen sind. In unserem Hernienzentrum in Hamburg haben wir schon häufig Narbenhernien mit Ausmaßen von 25 cm und mehr gesehen – und mit innovativen Verfahren erfolgreich und für Patienten schonend operiert.

Die rechtzeitige Behandlung ist wichtig, denn: Bei riesiger Narbenhernie ist es nicht selten, dass so viel Eingeweide in den Bruchsack austritt, dass der neu entstandene Raum vor der Bauchhöhle größer ist als die eigentliche Bauchhöhle. Bei so ausgeprägten Hernien können die Bauchorgane oft nicht mehr zurück in die Bauchhöhle gedrückt werden. In der Fachsprache heißt es: Der Bauchinhalt “verliert sein Heimatrecht” in der Bauchhöhle (englisch: Loss of Domain, kurz LOD).

Ein so großer Bauchwandbruch kann gefährliche Folgen haben:

  • Durch die häufig über der großen Narbenhernie sehr gespannte Haut kommt es zu einer geringeren Blutversorgung. Dadurch bedingt kann die Haut, die durch das Fehlen der eigentlichen inneren Bauchwand die letzte Barriere gegenüber der Außenwelt darstellt, im schlimmsten Fall reißen. Innere Organe könnten ungeschützt nach außen vorfallen.
  • Ähnlich dramatisch können die Verwachsungen zwischen den Darmschlingen nach häufigen Voroperationen zu einer Darmverschlingung (Ileus) führen.
  • Folge des dauernden unnatürlichen Zuges der Eingeweide an ihren blutversorgenden Strukturen kann ein Absterben der betroffenen Darmanteile mit dadurch entstehender Bauchfellentzündung sein.

Alle geschilderten Krankheitsbilder können lebensbedrohlich sein.

Um dem vorzubeugen, muss rechtzeitig eingegriffen werden, um die natürlichen Verhältnisse mit Eingeweiden in einer geschlossenen Bauchhöhle wiederherzustellen.

Intraoperative Faszientraktion (IFT) – Einleitung (Teil 1) – Prof. Henning Niebuhr

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Prof. Niebuhr erklärt die Intraoperative Faszientraktion (Teil 1 von 3).
 

OP bei großen Bauchwandhernien

Gängige Verfahren:

Die aufwändigen Bauchwandeingriffe bei sehr großen Hernien umfassen in der Regel das Auftrennen der drei übereinander geschichteten schrägen Bauchmuskeln um wie bei einer Ziehharmonika oder einem Fächer durch Aufspreizen der voneinander gelösten Schichten „Strecke zu gewinnen“ um einen spannungsarmen Bauchwandverschluss zu erzielen (sog. Komponentenseparation). Diese operativen Schritte sind technisch komplex und nicht selten von Komplikationen wie z.  B. dem Zerreißen einzelner Faszienanteile begleitet.

Schonender operieren mit IFT:

Diese technisch sehr aufwändigen Methoden können dank der IFT-Technik aus Hamburg in vielen Fällen vermieden werden: Ohne operatives Aufspreizen der drei Muskelschichten wird hier während der Operation mit wesentlich geringerem Aufwand an der jeweiligen gesamten Bauchwand über Haltefäden ein standardisierter, definierter und kontinuierlicher Zug ausgeübt. Das führt zu einer Streckung und Dehnung der gesamten – nicht aufgetrennten- Bauchwand (Faszien und Muskeln), die sich in der Regel nach einer halben Stunde Zugbehandlung spannungsarm verschließen lässt.

Eine Vorbehandlung der Bauchwand mit Botox kann die Operation entscheidend unterstützen.

Sofern zusätzlich nötig, können die Verfahren kombiniert werden, um die Bauchwand / die Bauchhöhle spannungsarm wiederherzustellen. IFT und Komponentenseparationsverfahren werden also nicht gegeneinander, sondern unter Umständen in bestimmter Reihenfolge angewandt.

Intraoperative Faszientraktion (IFT) – Die OP (Teil 2) – Prof. Henning Niebuhr

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Prof. Niebuhr erklärt die IFT-OP (Teil 2 von 3).
 

Kunststoffnetz-Einlage außerhalb der Bauchhöhle:

Das nach Zugbehandlung zur Bauchwandverstärkung notwendige Kunststoffnetz wird außerhalb der Bauchhöhle ausgebreitet. So werden Bauchhöhle, Darm und andere Eingeweide geschont und Komplikationen wie mögliche erneute Verwachsungen vermieden.

Da das Kunststoffimplantat zwischen Bauchfell und tragender Bauchwand liegt (Sublay Position), ist eine Befestigung meistens nicht nötig. Durch den Bauchinnendruck wächst das Kunststoffnetz schnell und schmerzlos in die Bauchwand ein und verhindert dort sicher und dauerhaft einen Wiederholungsbruch.

Laufende Verbesserung der Methode - Entwicklungen aus Hamburg:

Während für gewöhnlich bei der Operation sehr großer Bauchwand- bzw. Narbenhernien die gesamte vorhanden Narbe wiedereröffnet wird, reicht nach dem MILOS Prinzip (Mini or Less Open Sublay) häufig ein deutlich kleinerer Hautschnitt aus.

Das wird von unserem Chefarzt Professor Niebuhr auch bei den großen Narbenbrüchen so angewendet: die notwendige „Strecke“ der zu versorgenden Bauchwandschichten kann auch unter dem intakten Haut- Weichteilmantel z. T. endoskopisch vorgenommen werden. Bei der Kombination aus MILOS und IFT handelt es sich um eine Hamburger Entwicklung.

Verschiedene hochrangig publizierte Studien belegen die Wertigkeit dieses schonenden Verfahrens, u. a.:

IFT in frontiers in Surgey (2021) >>> Hier Klicken zum Artikel

Intraoperative Faszientraktion (IFT) – 3 Erfolgsfaktoren für die OP (Teil 3) – Prof. Henning Niebuhr

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Prof. Niebuhr erklärt die Erfolgsfaktoren für die IFT-OP (Teil 3 von 3).
 

Fazit: Die Vorteile der IFT Operation aus Hamburg

  • Relativ kleiner Hautschnitt bei riesigen Narbenbrüchen der Bauchwand
  • Vermeiden des möglicherweise komplikationsbehafteten Auftrennens der seitlichen Muskellogen
  • Schonende Streckung der seitlichen Bauchmuskeln und Faszien, um eine spannungsarme Wederherstellung der Bauchhöhle zu erreichen
  • Intakt lassen der seitlichen Bauchwandschichten dadurch auch
  • langfristig keine Bauchwandschwäche
  • Kombinierbarkeit der Technik mit den MILOS Prinzipien und Komponentenseparationsverfahren, wenn nötig
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