Narbenbruch: Ursache und Behandlung

Ein Narbenbruch bezeichnet einen Bauchwandbruch, der nach einer Bauch OP im Bereich der Narbe auftritt. Er kann auch als Wiederholungsbruch nach vorheriger Hernien Operation vorkommen.

Denn nach einer Bauch OP wird die Bauchdecke mit Nähten verschlossen. Normalerweise kommt es zu einer festen Narbe. Jedoch kommt es in bis zu 30% aller Fälle nach Bauch Operationen zum Narbenbruch. In diesem Fall entstehen Risse oder Löcher im Bereich der Narbe. Diese können einfach oder mehrfach auftreten. Daraufhin kann es passieren, dass Bauchinhalt wie Darm oder Fettgewebe aus dem Bauchraum drängt und einklemmen kann.

Ein Narbenbruch am Bauch kann sehr groß werden. Nicht selten tritt so viel Eingeweide in den Bruchsack aus, dass der neu entstandene Raum vor der Bauchhöhle größer ist als die eigentliche Bauchhöhle. In diesen Fällen können die Bauchorgane oft nicht mehr zurück in die Bauchhöhle gedrückt werden. Dann heißt es in der Fachsprache: Der Bauchinhalt „verliert sein Heimatrecht“ in der Bauchhöhle (englisch: Loss of Domain, kurz LOD).

Ein sehr großer Narbenbruch stellt eine besondere Herausforderung an die operative Behandlung dar. Doch im Hamburger Hernien Centrum stehen uns auch für schwierige Fälle innovative OP Methoden zur Verfügung.  So haben wir als erstes großes Hernienzentrum das von Professor Niebuhr und seinem Team mit entwickelte innovative Verfahren zur Intraoperativen Faszien Traktion (IFT) etabliert.

Riesiger Narbenbruch: Mit dem IFT Verfahren ist der spannungsfreie Verschluss sehr großer Bauchwanddefekte möglich.

Ein Narbenbruch ist eine Komplikation nach vorangegangener Bauch Operation. Ursächlich ist in der Regel eine gestörte Wundheilung, bedingt durch eine Bindegewebsschwäche. Dazu kommt bei sehr vielen Patienten Übergewicht als Risikofaktor.

Zudem werden Narbenbrüche begünstigt durch:

• Nikotinmissbrauch
• chronischer Husten
• chronische Atemwegserkrankungen
• maschinelle Beatmung nach Bauchoperation
• Alkoholmissbrauch
• Leberzirrhose
• Bauchwasser
• Darmverschluss
• Eiweißmangel
• Nierenfunktionsstörungen
• Tumorleiden
• Wundinfekte
• Zuckerkrankheit
• wiederholte Bauchschnitte
• fehlerhafte Wundverschlusstechnik

Typische Narbenbruch Symptome sind Vorwölbungen im Bereich von Operationsnarben am Bauch. Insbesondere beim Pressen, Husten oder Aufrichten aus liegender Position kann man den Narbenbruch ab einer bestimmten Größe gut erkennen. Dagegen zeigt sich die Hernie im Liegen eher selten. Darüber hinaus verursacht ein Narbenbruch bei einigen Patienten Schmerzen, ein Druckgefühl oder Verdauungsstörungen.

Ein Narbenbruch kann riesige Ausmaße annehmen. Im Hamburger Hernien Centrum sehen wir nicht wenige Patienten mit gigantischen Vorwölbungen im Bereich einer Bauchnarbe. In diesen komplexen Fällen lässt sich der Bruchsack auch im Liegen nicht zurückdrücken. Zudem klagen die meisten Betroffenen über starke Beschwerden. Darunter vor allem Schmerzen und Verdauungsprobleme.

Ein größerer Narbenbruch ist oft unschwer zu erkennen. Tatsächlich kann der Verdacht in der Regel schon per Tastuntersuchung bestätigt werden. Das gilt auch für kleinere Hernien. Zusätzlich geben Ultraschalluntersuchungen präzise Aufschluss.

Falls der Narbenbruch sehr groß ist, ist eine Computertomografie (CT) erforderlich. Damit können die Größe der Bruchlücke sowie das Volumen des Bruchsackes und der verbliebenen Bauchhöhle exakt bestimmt werden. Dieses Verfahren nutzen wir, wenn die Bruchlücke größer als zehn Zentimeter ist.

Narbenbruch OP: Wenn möglich operieren wir minimal-invasiv – bevorzugt nach dem von uns entwickelten MILOS Verfahren.

Grundsätzlich ist wichtig zu wissen: Ein Narbenbruch heilt nicht spontan. Auch wenn die Narbenhernie keine oder kaum Beschwerden bereitet, ist eine Narbenbruch OP meist ratsam. So besteht immer das Risiko, dass Darmteile oder andere im Bruchsack befindliche Bauchorgane in der Bruchlücke einklemmen. In der Folge wird die Blutzufuhr verlangsamt oder gestoppt. Da schlimmstenfalls ein Darmverschluss entsteht, ist eine Einklemmung immer ein chirurgischer Notfall.

Grundsätzlich empfehlen wir, eine Narbenbruch OP frühzeitig in Erwägung zu ziehen. Denn damit können Sie sowohl einen Notfall als auch die stetige Vergrößerung der Hernie vermeiden.

Zudem sollte der Narbenbruch zeitnah versorgt werden, wenn sich der Inhalt des Bruchsacks nicht mehr in den Bauchraum zurückdrücken lässt. Darüber hinaus sollten Hautveränderungen bzw. -entzündungen Anlass für eine baldige Operation sein. Dazu kommt es infolge der Last durch den oftmals sehr schweren Bruchsack.

Liegt keine Notfallsituation vor, gilt: Die ursprüngliche und für den Narbenbruch ursächliche Operation sollte mindestens drei Monate bis ein halbes Jahr zurückliegen. Damit die Nabelbruch OP erfolgreich und für Patienten zufriedenstellend verläuft, sollte die eigentliche OP-Narbe gut ausgeheilt sein.

Im Rahmen einer Narbenbruch OP wird die Hernie freigelegt und der Bruchsack zurück in die Bauchhöhle geschoben. Daraufhin wird die Bruchpforte dauerhaft verschlossen. Dies geschieht in der Regel mit Hilfe eines Kunststoffnetzes, das als zusätzliche Verstärkung der Bauchwand dient. Auf diese Weise sinkt das Risiko deutlich, dass es zu einem erneuten Bruch kommt.

Nur in seltenen Ausnahmefällen können Narbenbrüche auch ohne Netz versorgt werden. Dazu zählen sehr kleine Hernien unter 4 cm Durchmesser. Diese können unter Umständen auch mit einer Naht verschlossen werden.

Für viele Patienten wichtig zu wissen: Im Hamburger Hernien Centrum kommen ausschließlich moderne und sehr gut verträgliche Netze zur Anwendung. Damit ist das Risiko für Komplikationen wie Allergien oder Abstoßungen äußerst gering. Tatsächlich mussten wir selbst bislang noch kein von uns implantiertes Netz im Nachhinein wieder entfernen.

Ebenfalls ein wichtiger Punkt: Unsere Chirurgen setzen grundsätzlich auf die Netzeinlage außerhalb der empfindlichen Bauchhöhle. Auf diese Weise werden Verwachsungen sowie die schmerzhafte Befestigung des Netzes mithilfe von Tackern oder Krampen vermieden.

Je nach Größe und Beschaffenheit der Narbenhernie stehen sowohl offene OP-Verfahren als auch minimal-invasive Methoden zur Verfügung. Welches OP-Verfahren für Sie das beste ist, hängt stark von individuellen Faktoren ab. Dazu werden Sie im Hamburger Hernien Centrum ausschließlich von ausgewiesenen Hernien-Spezialisten beraten. Sofern möglich bevorzugen wir beim Narbenbruch schonende, minimal-invasive Verfahren.

Beim Narbenbruch setzen wir primär auf die MILOS-OP. Dabei handelt es sich um ein von unserem Chefarzt Dr. Reinpold und Team in Hamburg entwickeltes minimal-invasives OP-Verfahren.  Dieses eignet sich für sehr viele Arten des Bauchwandbruchs sowie Rektusdiastasen.

MILOS orientiert sich an den Prinzipien der TAPP-Operation beim Leistenbruch und hat sich als besonders schonend erwiesen. Denn in diesem Fall sind nur sehr kleine Schnitte erforderlich. Zudem wird das Kunststoffnetz außerhalb der Bauchhöhle eingebracht. Zudem existiert mit EMILOS eine endoskopische Variante der MILOS-OP. Auch dieses kommt im Hamburger Hernien Centrum sehr häufig zur Anwendung.

Details über MILOS

Ein Narbenbruch kann riesig groß werden. Tatsächlich haben wir im  Hamburger Hernien Centrum schon häufig Narbenhernien von 40 cm und mehr gesehen. Um diese auf Dauer erfolgreich zu behandeln, sind besondere chirurgische Expertise und innovative OP-Methoden erforderlich.

Eine einfache Naht, die häufig unter Spannung ausgeführt werden muss, ist beim Narbenbruch nur selten dauerhaft erfolgreich. Den ein Narbenbruch ist auf eine gestörte Narbenbildung zurückzuführen. Entsprechend schnell kann es auch  nach einer Nabelbruch OP zum erneuten Bruch kommen.

Daher ist insbesondere beim großen Narbenbruch eine spannungsfreie OP-Methode mit Kunststoffnetzeinlage ratsam. Dafür müssen zunächst alle Organanteile in die Bauchhöhle zurückgeführt werden – ein kompliziertes Verfahren, das erheblicher Vorbereitung bedarf.

Vorbereitend setzen wir im Hamburger Hernien Centrum unter anderem auf Botox. Dafür erfolgt etwa vier Wochen vor der Narbenbruch OP eine Botox Infiltration. Auf diese Weise werden die seitlichen Bauchmuskelschichten künstlich erschlafft.

Als erstes Hernienzentrum haben wir die unter Mitwirkung von Professor Niebuhr und Team entwickelte Intraoperative Faszien Traktion (IFT) eingeführt. Dabei handelt es sich um eine innovative Narbenbruch OP, die sich bei uns mittlerweile etabliert hat. Dabei erreichen wir durch standardisierten und definierten Zug an den mittleren Bauchwandschichten eine Streckung der Faszien (Bindegewebe) und Muskeln (mit Längengewinn). Das ist erforderlich, um einen spannungsfreien Verschluss des großen Bauchwanddefektes zu erzielen.

Um einen ähnlichen Längengewinn zu schaffen, basieren andere Verfahren auf einer Auftrennung der Bauchwandschichten (sog. Kompartmentseparation). Diese Methoden sind technisch sehr aufwändig und auch mit Komplikationsrisiken verbunden. Durch die IFT-Technik aus Hamburg konnten maßgebliche Verbesserungen erzielt werden.

Die IFT-Technik kann auch in Kombination der MILOS-Operation angewendet werden. So können wir mit der Zusammenführung der zwei großen Spezialisierungen unseres Hernienzentrums für unsere Patienten das bestmögliche Ergebnis erreichen.

Mehr zu IFT

Wie lange ist man nach einer Narbenbruch OP krank bzw. berufsunfähig?  Grundsätzlich gilt: Nach dem Eingriff sind Sie rasch – in der Regel noch am OP-Tag – wieder auf den Beinen. So können alltägliche Tätigkeiten sofort wieder aufgenommen werden. Dazu gehören etwa An- und Auskleiden, Körperhygiene, Gehen sowie leichte Spaziergänge. Auch Essen und Trinken ist unmittelbar möglich.

Weitere körperliche Aktivitäten wie etwa Hausarbeit, leichte Gartenarbeit und leichtes Heben sind spätestens nach Abschluss der Wundheilung (sieben bis zehn Tage) möglich. Ebenso können Sie dann in der Regel wieder Schwimmen, Joggen sowie Radfahren.

Je nach Art Ihrer Narbenbruch OP können Sie drei bis sechs Wochen nach der Operation auch wieder schwerer körperlicher Arbeit nachgehen.