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Sportlerhernie Operation Experte Niebuhr Dag
Ihr Centrum in Hamburg

NICHT AN DER PATIENTENSICHERHEIT SPAREN:
WARNUNG VOR DER AMBULANTEN LEISTENBRUCH OP

Ambulante OP vs. stationäre Versorgung: Im deutschen Gesundheitswesen tobt aktuell eine Debatte um die Ambulantisierung vieler Operationen – darunter auch die Leistenbruch OP. Doch sollten potenzielle Kosteneinsparungen über Qualität und Patientensicherheit stehen? Wir raten Patienten mit Leisten- und Bauchwandbrüchen auch weiterhin zum kurzen stationären Aufenthalt.

Hintergrund: Unter anderem Andreas Gassen, Vortandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), fordert aktuell vehement, die Ambulantisierung von Operationen in Deutschland voranzutreiben. Ihm zufolge könnten bis zu ein Viertel aller Operationen in Deutschland ambulant von niedergelassenen Fachärzten durchgeführt werden. Der KBV-Chef verweist auf ein Sparpotenzial von bis zu 10 Milliarden Euro pro Jahr – und damit die Möglichkeit, weitere Erhöhungen der Krankenkassenbeiträge zu umgehen.

Für Patienten mag insbesondere Letzteres verlockend klingen. Doch will man auf der anderen Seite eine weitere Zuspitzung der Situation in den Facharztpraxen in Kauf nehmen? Die Deutsche Krankenhausgesellschaft argumentiert: Müssten die Niedergelassenen auch noch bis zu vier Millionen Eingriffe samt OP-Vorbereitung und Nachsorge stemmen, wird sich die Terminlage in den Praxen noch drastisch verschärfen.

Hernien-Experten in ganz Deutschland schalten sich in die Diskussion ein – mit einem zumeist nur am Rande erwähnten Aspekt: Als führende Vertreter der Deutschen Hernien Gesellschaft (DHG) warnen u. a. die Chefärzte des Hamburger Hernien Centrums davor, finazielle Aspekte über die Patientensicherheit zu stellen. „Wir müssen verhindern, dass Patienten aus Kostengründen zu Schaden kommen und lehnen die generelle Ambulantisierung von Leistenbruch-Operationen strikt ab“, so Prof. Henning Niebuhr.

Hintergund: Die Leistenbruch-OP

Mit rund 250.000 Eingriffen pro Jahr allein in Deutschland zählt die Leistenbruch-OP zu den häufigsten Operationen überhaupt. Mehrheitlich kommen minimal-invasive bzw. endoskopische Verfahren zum Einsatz. Über winzige Schnitte wird ein stabilisierendes Kunststoffnetz zwischen Bauchfell und Bauchwand eingesetzt und so der Leistenbruch dauerhaft verschlossen.

Eine Vielzahl der Leistenbruch-OPs findet in hochspezialisierten Einrichtungen wie dem Hamburger Hernien Centrum statt. In den meisten Fällen folgt ein kurzstationärer Aufenthalt von einem bis drei Tagen. Und das ist aus Expertensicht auch gut so, denn: In Hernienzentren sind die Komplikationsraten zwar extrem gering, aber auch dort nicht gleich null. In Einzelfällen kommt es kurz nach dem Eingriff zu Nachblutungen – eine Komplikation, die sich in der Spezialklinik schnell und schonend beherrschen lässt. Ohne sofortige Behandlung kann sie jedoch dramatisch verlaufen.

Patientengeschichte: Frühzeitige Entlassung mit dramatischem Verlauf

Das Hamburger Experten-Team kennt ausreichend Beispiele. So wie das eines 50-jährigen Patienten, bei dem alles ganz unkompliziert schien. Direkt nach der minimal-invasiven Leistenbruch-OP war er stabil und beschwerdefrei. Die Entlassung am gleichen Tag folgte auf eigenen Wunsch, entgegen ärztlichen Rat. Am gleichen Abend kam es zur Nachblutung. Dem Patienten ging es immer schlechter, sodass er sich nach einiger Zeit einen Rettungswagen rief. Die Not-OP mit großem Bauchschnitt erfolgte im nächstgelegenen Krankenhaus statt beim Hernien-Spezialisten. Verschiedene Komplikationen machten weitere Eingriffe nötig.

Das Ergebnis der vorzeitigen Entlassung: „Der Patient war über längere Zeit in Lebensgefahr, musste künstlich beatmet werden und trägt noch heute Schäden davon“, erzählt Dr. Wolfgang Reinpold. Glücklicherweise kommen solche Szenarien noch selten vor. Hernien-Spezialisten sind sich jedoch einig, dass sie sich häufen könnten, wenn OPs und eben auch Nachsorge komplett in schon jetzt überlasteten Praxen stattfinden müssten.

Ambulante Operationen: Risikogruppen nicht ausreichend berücksichtigt

„Im Sinne der Patientensicherheit raten wir in den meisten Fällen zum kurzen stationären Aufenthalt – und zwar nicht nur Patienten mit besonderen Risiken“, so Dr. Reinpold weiter. Doch gerade auch bestimmte Risikofaktoren sind aus Experten-Sicht in der aktuellen Diskussion und den Vorschlägen zum ambulanten Operieren nicht ausreichend berücksichtigt. Dazu zählen u. a. hohes Alter sowie die Neigung zu Adipositas, Diabetes und Blutgerinnungsstörungen – und damit Begleiterscheinungen, die gerade Hernien-Patienten überdurchschnittlich oft mitbringen.

Statt unter wirtschaftlichem Druck sollte die Entscheidung für oder wider ambulante Operationen also in enger Absprache zwischen Arzt und Patient erfolgen – und immer mit dem Blick auf die individuellen gesundheitlichen sowie persönlichen Begleitumstände. „So sind ambulante Leistenbruch-OPs aus zwar nicht grundsätzlich abzulehnen, aber unbedingt kritisch zu hinterfragen“, fasst Prof. Niebuhr zusammen.

Die Hamburger Experten appellieren also an Patienten: „Wägen Sie die Vor- und Nachteile ambulanter Operationen genau ab, lassen Sie sich von spezialisierten Chirurgen beraten und holen Sie im Zweifel eine zweite Meinung ein. Lassen Sie uns so gemeinsam verhindern, dass Ihr Wohlbefinden und vor allem Ihre Sicherheit überstürzten Sparmaßnahmen zum Opfer fallen.

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